Stadt Warburg und Westenergie honorieren besonderes Engagement im Umwelt- und Klimaschutz | Beverunger Rundschau

Veröffentlicht am 13.12.2022 11:10

Stadt Warburg und Westenergie honorieren besonderes Engagement im Umwelt- und Klimaschutz

Hans Reinhard Zeisberger (Ortsheimatpfleger Germete), Thomas Vonde (Ortsvorsteher Germete), Thomas Sommerfeld (Vorsitzender der Initiative Hand in Hand). (Foto: Stadt Warburg)
Hans Reinhard Zeisberger (Ortsheimatpfleger Germete), Thomas Vonde (Ortsvorsteher Germete), Thomas Sommerfeld (Vorsitzender der Initiative Hand in Hand). (Foto: Stadt Warburg)
Hans Reinhard Zeisberger (Ortsheimatpfleger Germete), Thomas Vonde (Ortsvorsteher Germete), Thomas Sommerfeld (Vorsitzender der Initiative Hand in Hand). (Foto: Stadt Warburg)
Hans Reinhard Zeisberger (Ortsheimatpfleger Germete), Thomas Vonde (Ortsvorsteher Germete), Thomas Sommerfeld (Vorsitzender der Initiative Hand in Hand). (Foto: Stadt Warburg)
Hans Reinhard Zeisberger (Ortsheimatpfleger Germete), Thomas Vonde (Ortsvorsteher Germete), Thomas Sommerfeld (Vorsitzender der Initiative Hand in Hand). (Foto: Stadt Warburg)

Beim Klimaschutzpreis der Westenergie konnten sich drei Projekte platzieren. Den 1. Platz gibt es für die Dorfgemeinschaft Welda e.V. für ihre umfangreiche Thermo- und Schwachstellenanalyse ihrer Gebäude und dem Einsatz von smarten Thermostaten zur effektiven CO2-Reduktion. Die Weldaer dürfen sich über 1.250 Euro Preisgeld freuen. Über den 2. Platz und 750 Euro Preisgeld freut sich der Club 77 e.V. aus Menne für die Sanierung ihres Vereinsheims, welches u.a. neu gedämmt wurde und nun mit nachwachsenden Rohstoffen beheizt werden kann.
Der 3. Platz und 500 Euro Preisgeld gehen an die Bürgerinitiative „Hand in Hand“ aus Germete, die mit Unterstützung von zahlreichen Bürgern, dem Schützenverein und der Firma Germeta ein Waldstück mit Bäumen neu bepflanzt hat.
Die Gewinner des Klimaschutzpreises werden anhand der Kriterien Wirksamkeit für den Umweltschutz, Innovationsgrad, Kreativität, Vorbildwirkung, Nachhaltigkeit und persönlicher Einsatz bestimmt. „Ich freue mich, heute in Warburg den Klimaschutzpreis übergeben zu dürfen“, sagt Thorsten Hildebrandt (Kommunalmanager der Westenergie). „Alle drei Projekte tragen in besonderem Maß zum Klimaschutz bei. Ein solcher Einsatz hat eine Belohnung verdient und motiviert hoffentlich dazu, weiterhin rücksichtsvoll mit Ressourcen und der Umwelt umzugehen“, sagt er.

Welda
Der Betrieb und die Erhaltung der einer Dorfhalle oder eines Dorfgemeinschaftshauses ist immer mit erheblichen Energiekosten verbunden. In Welda nahm sich die Dorfgemeinschaft Welda e.V. des Problems an und die Energiekosten der örtlichen Iberg-Halle (rund 600 Quadratmeter) und des Dorfgemeinschaftshauses (rund 160 Quadratmeter) unter die Lupe.
Eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Gebäude ergab, dass mehr als die Hälfte der Energiekosten im Leerstand der großen Gebäude verursacht werden. Daher sollte die Energiebilanz ermittelt und möglichst optimiert werden. Bei einer Reihenmessung der Verbrauchsdaten und der jeweiligen Außen- und Raumtemperaturen für die Energiebilanz fiel an kalten Tagen auf, dass Heizkörper warm waren, obwohl sie eigentlich im Frostschutzbetrieb hätten sein sollen.
Daraufhin wurde eine umfangreiche Thermo- und Schwachstellanalyse durchgeführt, bei der jeder Raum und jeder einzelne Heizkörper mittels Infrarot-Laser-Technik mehrfach bei unterschiedlichen Außentemperaturen gemessen wurde. Das Ergebnis der Analyse zeigte: 19 Heizkörper der Gebäude bzw. deren Thermostatventile erfüllten nicht mehr zuverlässig ihre Funktion.
Ein solcher Zustand führt unweigerlich zu unnötigem Energieverbrauch. Im Laufe der Jahre verlieren die Thermostatventile an Genauigkeit, Schließkraft und Effizienz. So wird ein Heizkörper nach und nach erst bei höheren Temperaturen geschlossen. Im normalen Hausgebrauch fallen diese Verschleißerscheinungen allerdings kaum auf. Thermostatventile sollten daher vorsorglich nach 15 Jahren ausgetauscht werden.

Elektronische Thermostatventile haben einen solchen Mechanismus nicht. Bei diesen wird die Temperatur mit einem elektrischen Sensor und eingebaute Stellmotor geregelt.
Nach den gesammelten Daten und Erkenntnissen wurden in Welda im ersten Schritt die Heizkörper der wenig genutzten Nebenräume gegen elektronische Thermostatventile ausgetauscht. In einem zweiten Schritt wurden die Heizkörper der anderen Räume der Gebäude gegen elektronische Thermostate mit digitaler DECT-Funkverbindung und Smart-Home Funktion ausgestattet. Dadurch lassen sich die einzelnen Räume jetzt zeit- und temperaturgenau beheizen - und das völlig unabhängig von der jeweiligen Außentemperatur. Zudem erkennen die neuen Thermostate häufiges Lüften (bspw. aufgrund von Corona) und schalten in dieser Zeit die Heizfunktion ab. Damit trägt die Dorfgemeinschaft Welda e.V. nun aktiv und nachhaltig zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und nutzt verantwortungsvoll die natürlichen Ressourcen.
Die erreichte Reduzierung des Gasverbrauchs ist erheblich und führt voraussichtlich zu einer CO2 Reduktion von mehr als 2 Tonnen pro Jahr. Das neue Smart-Home System ermöglicht zudem gleichzeitig mehr Komfort.

Die Weldaer Kinder vom Adolph-Kolping-Kindergarten freuen sich, dass die Iberg-Halle jetzt immer pünktlich vorgewärmt ist, wenn sie mit ihren Turnstunden beginnen. Gleiches gilt für die Sport-, Gymnastik- und Präventionsgruppen, die für ihre Aktivitäten das Dorfgemeinschaftshaus nutzen.
Probleme wie Welda betreffen wohl jeden Ort, der über eine Halle, einen Dorfgemeinschaftsraum oder ähnliche Gebäude verfügt.
„Da geht es wohl bei allen Hallenbetreibervereinen um die gleichen Themen“, sagt Hubertus Kuhaupt (Ortsvorsteher Welda)
„Das, was hier in Welda mit einem hohen persönlichen Einsatz vornagebracht wird, hat durchaus eine Vorbildfunktion und regt sicher andere Ortschaften an, in diesem Bereich Änderungen zugunsten von Energieeinsparungen vorzunehmen“, lobt Bürgermeister Tobias Scherf die engagierten Weldaer rund um die Dorfgemeinschaft.
„Wahnsinn, was da an Energie quasi auf der Straße liegt – und toll, was sie hier geleistet haben“, schließt sich Thorsten Hildebrandt (Westenergie Kommunalmanager) den Worten von Bürgermeister Scherf an. Für die Weldaer hat sich die Investition bereits gelohnt: „Unsere Investition haben wir durch die Einsparungen bereits nach einem Jahr wieder hereingeholt“, freut sich Holger Sprenger (erster Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Welda e.V.).

Menne
Der Club 77 e.V. (Jugendclub) in Menne beschäftigt sich mit der Jugendarbeit in Menne und Umgebung und fördert diese mit diversen Aktivitäten und Veranstaltungen. Durch großes Engagement seitens des Vorstandes und der Mitglieder hat sich der Verein in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt und seine Mitgliederzahl verdreifacht.
Anfang 2021 wurde auf der jährlichen Generalversammlung die Renovierung des Vereinsheims an der Gemeindehalle in Menne beschlossen. Der Startschuss für die Renovierungsarbeiten fiel im April 2021. Jetzt, nach rund 1,5 Jahren, ist das Projekt der Menner fast abgeschlossen. Lediglich ein paar Details fehlen noch. Hunderte, wenn nicht sogar tausende von ehrenamtlichen Arbeitsstunden wurden von den Mitgliedern des Vereins in die Renovierung bis heute investiert - fast alle Arbeiten wurden ehrenamtlich durchgeführt.
Dabei wurde die Außenfassade freigelegt und neu abgedichtet, die komplette Elektrik inkl. neuer Unterverteilung erneuert, die Wasserleitungen und die Decke erneuert, die Wände neu verputzt und der Fußboden neu gefliest. Besonderer Wert legten die Menner auf die energetische Optimierung des Raumes: Sie dämmten das Dach nach aktuellen Standards neu und brachten eine neue Dampfsperre an. Gleichzeitig sind auch die letzten Glasbausteine aus dem Vereinsheim verschwunden und durch mehrfach verglaste Fenster ersetzt worden.

Durch diese deutlich bessere Isolierung kann nun eine Menge Energie einspart werden. Um weitere Energie zu sparen, wurden sämtliche Beleuchtungen im Raum durch dimmbare LED-Leuchtmittel ersetzt, sodass so sparsam wie möglich und so viel wie nötig beleuchtet werden kann. Geheizt wird der Raum zudem ausschließlich über einen sparsamen Pelletofen und somit ausschließlich durch erneuerbare Energien.
Der neue Raum bietet den Jugendlichen 50 Quadratmeter mit gemütlicher erhöhter Sitzecke, einer kleinen Theke mit Barhockern und einer Leinwand für gemeinsame Film- oder Fußballabende. Ein Kühlschrank mit dem Schriftzug des Vereinslogos sorgt für kühle Getränke. Und wenn die Temperaturen wieder steigen, können es sich die Jugendlichen im anliegenden Außenbereich gemütlich machen. Das neue Pflaster liegt schon. Etwas ist dort zwar auf den 15 x 5 Quadratmetern noch herzurichten, aber dann steht vielen Grillabenden rund um den großen Schwenkgrill nichts mehr im Wege.
Mennes Ortsvorsteher Robert Schmidt freut sich darüber, dass die Jugendlichen in Menne wieder einen schönen, gemütlichen Platz haben. „Der Raum ist wirklich toll geworden“, lobt er. „Hier können sich die Jugendlichen nun treffen, sich austauschen und Geselligkeit leben“, sagt er.
„Der Jugend wird hier in Menne im wahrsten Wortsinn Raum gegeben – gleichzeitig wurden bestehende Ressourcen energetisch überholt und werden zukünftig weiter genutzt. Ein tolles Projekt“, freut sich Bürgermeister Tobias Scherf mit den engagierten Mennern des Club 77 e.V.

Germete
Im Frühjahr 2022 haben an zwei Wochenenden mehr als 75 Bürger des Luftkurortes zusammengehalten und eine etwa zwei Hektar große Parzelle im Germeter Wald neu gepflanzt. Die Initiative „Hand in Hand“ hat die Aktion organisiert, im Vorfeld kräftig die Werbetrommel im Ort gerührt und in Kooperation mit dem Schützenverein für Verpflegung mitten im Wald gesorgt. Außerdem konnte in Gesprächen erreicht werden, dass die Firma Germeta die Kosten für die Setzlinge übernimmt. Die Familie Tillmann bedankte sich, indem sie die Versorgung der Helfer finanzierte. Kurzum: Ein für den Ort grandioses Gemeinschaftsprojekt.
Hintergrund dieser Gemeinschaftsaktion war ein Vortrag von Waldbesitzer Jan Tillmann im Germeter Bezirksausschuss im Juni 2021. Tillmann schilderte eindrucksvoll, die Schäden an der insgesamt 60 Hektar großen Germeter Waldfläche, die Trockenheit und Stürme angerichtet hatten. Die Aufforstung sei für seine Familie schwierig, sehr teuer und nicht ohne weiteres zu stemmen. Die Germeter wollten Familie Tillmann mit dem Problem nicht allein lassen. Die Initiative „Hand in Hand“ organisierte daraufhin die Aktion ‚‚Projekt Bürgerwald‘‘. Etwa zwei Hektar Waldboden wurden an zwei langen Samstagen mit insgesamt 4.200 Setzlingen, davon 40 Prozent Weißtanne, 21 Prozent Douglasie, 19 Prozent Bergahorn, 10 Prozent Erle sowie je 5 Prozent Vogelkirsche und Esskastanie neu bepflanzt.
Viele Vereine und Einzelpersonen hat „Hand in Hand“ im Vorfeld direkt angesprochen, in den Medien Werbung gemacht. Am Ende waren viele Germeter im Alter von 8 bis 80 Jahren auf den Beinen und setzen einen Baum nach dem anderen in den Waldboden. „Insgesamt 3.200 Stück“, sagt Thomas Sommerfeld (Vorsitzender des Vereins Hand in Hand)

Die frisch gepflanzten Bäume wurden von der Familie Tillmann gegen Wildverbiss eingezäunt. „Hand in Hand“ richtete außerdem einen Aussichtspunkt mit Handyhalter ein, von dem aus alle fleißigen Helfer aus immer gleichbleibender Perspektive in den kommenden Jahren das Wachsen „ihres“ Waldes verfolgen und per Smartphone-Foto dokumentieren können.
In Kürze soll dazu auch eine Bilddatenbank auf der Homepage des Ortes freigeschaltet werden. Für diesen Herbst sind weitere Pflanzaktionen geplant.
„Wir freuen uns, dass ihr hier im schönen Germete so gut und eng zusammenarbeitet und gemeinsam ein so wichtiges Thema mit eurem Projekt aufgreift und auch zukünftig betreuen werdet“, sagt Bürgermeister Tobias Scherf.

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