Das Wort legt es bereits nahe: Hute und hüten haben den gleichen Wortstamm.
Hutewälder sind Wälder, die auch oder nur zur Haltung von Tieren genutzt wurden. Hutewälder werden auch als Waldwiese bezeichnet. Tiere wurden in die Wälder getrieben, um dort Nahrung zu suchen - Eicheln, Bucheckern, Zweige, Gräser oder Blätter. Schweine, Kühe, Schafe, Ziegen oder Pferde wurden in dieser Form gehalten.
Der Urwald Sababurg ist ein solcher ehemaliger Hutewald. Dabei wurden die Wälder eben nicht gerodet oder anders bewirtschaftet. Die Tiere, die „zur Hute” in den Wald getrieben wurden, frasen Triebe und Jungpflanzen, und gaben so den großen Bäumen mehr Raum und Möglichkeit zu wachsen. Diese Bäume werden auch als Hutebäume bezeichnet.
Die Hutewälder sind so lichter als andere Waldgebiete, es gibt weniger Unterwuchs. Die Waldweide wurde durch die Stallhaltung abgelöst und Wälder wurden stärker in anderer Form bewirtschaftet. Einzelne Hutebäume sind auch im Hofgeismarer Ortsteil Beberbeck erhalten. Der Reinhardswald hat eine große Zahl von Hutebäumen oder sogenannten Relikten aus der Zeit der Waldweide.
Hutebäume haben auch eine Bedeutung für den Naturschutz: Totholz bietet Lebensraum für Insekten, Kleinstlebewesen oder Vögel. Hutewälder lagern fünf Mal soviel CO2 ein wie baumlose Weideflächen und tragen so zum Klimaschutz bei,
Die Hute ist eine sehr alte Haltungsform und wurde in Europa im Mittelalter beliebter. Heute ist die Hute selten geworden, es finden aber noch einige Projekte statt, die eine Hute im Wald und deren Vor- und Nachteile erforschen, zum Beispiel an der Universität Kassel in Kooperation mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt. Ein bekanntes Beispiel ist die traditionelle Eichelmast Iberischer Schweine in Spanien.