Zum geplanten Bereitstellunglager äußert sich Gerd Henke als stellv. Bürgermeister der Samtgemeinde Boffzen und des Fleckens Lauenförde. "Ein zentrales Bereitstellungslager für schwach- und mittelradioaktiven Müll in Würgassen ist nicht notwendig. Diese Nachricht ist im Dreiländereck und damit auch von den Menschen im Südkreis Holzminden mit großer Erleichterung aufgenommen worden. Das von den Landesregierungen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegebene Logistik-Gutachten des TÜV Nord unterstreicht damit, was fast alle Menschen in der Region von Anfang an gesagt haben: Würgassen kann und darf nicht zur Atommülldrehscheibe Deutschlands werden. Damit einhergehende Hochwassergefahren, unzureichende verkehrliche Anbindung, Unfallgefahren und eine mögliche permanente Strahlenexposition der Bevölkerung durch tägliche Atommülltransporte sind gegen die existenziellen Interessen der Menschen in dieser Region gerichtet. Deshalb kann es auch für das grün geführte Bundesumweltministerium jetzt nur eine Schlussfolgerung geben: Es muss die BGZ, die bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung anweisen, die Planungen für Würgassen als Zwischenlager und Logistikzentrum für das Endlager Schacht Konrad umgehend einzustellen. Dass dies kein reines Wunschdenken ist, beruht auch auf dem Besuch der beiden Staatsekretäre Chris Kühn und Stefan Tidow im Mai in Beverungen und Lauenförde. Dabei hatte die Ministeriumsspitze zugesichert, dass das TÜV-Gutachten mit in die endgültige Entscheidungsfindung zu Würgassen einbezogen werden soll. Kühn und Tidow hatten sich dabei selbst ein Bild von den Unzulänglichkeiten Würgassens als Standort für ein Atommülllager machen können.
Die BGZ-Pläne sehen vor, hier einen gigantischen Umschlagplatz für Atommüll einzurichten, über den Jahrzehnte hinweg bis zu 600.000 Kubikmeter radioaktives Material hin und her bewegt werden sollen. Seit Bekanntwerden der Pläne im März 2020 haben sich fast alle Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region gemeinsam mit den Bürgerinitiativen gegen das Vorhaben der ehemaligen Großen Koalition und der früheren Umweltministerin Svenja Schulze und ihres Staatssekretärs Jochen Flasbarth gewandt.
In Lauenförde und der Samtgemeinde Boffzen gehen wir heute davon aus, dass die Bundesregierung nun bald einen endgültigen Schlusspunkt hinter die Planungen der BGZ setzt. Denn auch alle Abgeordneten der Ampel-Koalition haben sich bei ihren Auftritten vor Ort immer kritisch mit den BGZ-Plänen auseinandergesetzt. Hervorzuheben sind hier auch die Auftritte des ehemaligen Bundesumweltministers Jürgen Trittin in Würgassen sowie des neuen Landesumweltministers von Nordrhein-Westfalen, Oliver Krischer, vor einem Jahr in Höxter. Wie auch unsere Kolleginnen und Kollegen in den Landkreisen Höxter, Northeim und Kassel sind auch wir im Landkreis Holzminden zuversichtlich, dass die nunmehr grün geführten Umweltministerien in Berlin und Düsseldorf dem teuren Atommüll-Spuk im Dreiländereck endlich ein Ende setzen. Alles andere wäre ein nicht wiedergutzumachender Vertrauensbruch."