Leckerer Duft von frisch gebackenen Brötchen lag am Mittwoch vor Ostern in der Luft in der Altstädter Kirche - es war wieder Stuteweckenzeit. Diese Hofgeismarer Tradition geht auf das Jahr 1428 zurück, in dem laut Überlieferung, die Schöneberger Burgherrin den Kindern der Stadt die beliebten Brötchen stiftete. Seither werden diese alljährlich vor Ostern von den Magistratsmitgliedern der Dornröschenstadt an die Kinder verteilt. Und so freuten sich dann auch Pfarrer Markus Schnepel und Bürgermeister Torben Busse, die Kinder aus den Kindergärten und der Grundschule mit Ihren Lehrern, Betreuern und Familienangehörigen in der fast voll besetzten Altstädter Kirche zu Andacht und anschliessender Verteilung der rund 1800 Stutewecken begrüssen zu können. Eine grössere Anzahl der Stutewecken wurde darüber hinaus der Hofgeismarer Tafel gespendet, die diese wiederum an bedürftige Menschen verteilt.

Die Geschichte der Stutewecken trug in diesem Jahr Vikar Philipp Rennert vor, Pfarrer Schnepel unterstützte und bezog die anwesenden Kinder in die Geschichte mit ein: Nachdem der Ritter vom Schöneberg im Krieg gefallen war, engagierte die Burgherrin für ihren Sohn einen Hauslehrer, dieser hatte allerdings mehr Interesse an der Burgherrin als am Unterricht für deren Sohn. Da sie ihn aber zurückwies, ertränkte er seinen Schützling im Burgbrunnen. Hier fanden die zur Hilfe gerufenen Hofgeismarer Kinder dann den Hut des Jungen. Der Hauslehrer wurde seiner Strafe zugeführt und den Kindern der Stadt stiftete die Burgherrin zum Dank die Stutewecken, die noch heute verteilt werden.

Pfarrer Schnepel betonte in seiner kindgerecht gestalteten Andacht den Kern der Geschichte: Zusammenhalt und Gemeinsamkeit, auch oder gerade in der heutigen Zeit. Dies kam auch in dem Stutewecken-Lied zum Ausdruck, welches von den Kindern gesungen wurde.