Im vergangenen Oktober machte die Wanderausstellung „Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil“ der Kulturroute des Europarates „Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser“ im Leseraum des Rathauses Station. Die vier die Kulturroute tragenden Partnerorganisationen in Frankreich und Italien, der Schweiz und Deutschland haben jeweils Ausstellungen entwickelt, die sich mit diesem „Alltagsthema“ der Migration auseinandersetzen.
Nun ist der Schweizer Beitrag der Ausstellung im Rathaus von Bad Karlshafen zu Besuch. In der Ausstellung erfährt man viel Wissenswertes zu den Genfer Sorten, zur Seidenraupenzucht, zu hugenottischen Botanikern, Agronomen und Theologen und es werden historische Zusammenhänge aufgezeigt. Auch aktuelle Bezüge werden geschaffen, indem interkulturelle Gärten vorgestellt und der Klimawandel thematisiert wird.
Von Genf aus breitete sich der Gemüseanbau allmählich entlang des Genfersees aus. Es sollte aber bis ins 19. Jahrhundert dauern, bis er sich in der ganzen Schweiz etabliert hatte. Noch heute gibt es auch in der Schweiz zahlreiche Gemüsesorten wie die Artischocke „Violet de Plainpalais” oder der Lattich „Brune de Genève”, die sich auf die Hugenotten zurückführen lassen.
„Wir freuen uns, dass auch der Schweizer Beitrag in Bad Karlshafen als Endpunkt der Kulturroute gezeigt werden kann“, so Bürgermeister Marcus Dittrich. Die Ausstellung zeige, dass auch in der Schweiz eine ähnliche Entwicklung wie in Deutschland stattfand. Nach anfänglicher Skepsis dem Neuen gegenüber, sind die mitgebrachten Obst- und Gemüsesorten heute aus der Schweizer Küche nicht mehr wegzudenken. Die Ausstellung ist ab sofort und bis Ende März im Leseraum des Rathauses zu sehen.