Am Donnerstag, den 23. November, um 19 Uhr, veranstalten die Heimatvereine Bad Karlshafen, Helmarshausen und Trendelburg unter der Überschrift „Kultur im Dreiländereck“ in der Evangelischen Kirche in Helmarshausen einen Vortragsabend zum Thema „Das Evangeliar Heinrichs des Löwen aus dem Kloster Helmarshausen – Entstehung und Bildprogramm”.
Das Evangeliar Heinrich des Löwen ist bis heute eine der berühmtesten und bedeutendsten Handschriften des Mittelalters und ist vermutlich um 1175 bis 1188 in der Benediktinerabtei Helmarshausen entstanden. Es ist nach wie vor ein zentrales Objekt für das Verständnis einer herausragenden Fürstengrablege des Hochmittelalters im deutschspachigen Raum, dem Braunschweiger Dom, den das Herzogenpaar neu errichten und zu ihrer Grabstätte ausbauen ließ.
Beauftragt wurde das Evangeliar vom Herzogenpaar Heinrich dem Löwen und seiner Gattin Mathilde, einer Prinzessin und Tochter Heinrich II von England. Das Werk ist die am reichsten ausgestattete Handschrift aus der umfangreichen Produktion des Helmarshausener Skriptoriums im gesamten 12. Jahrhundert.
Nach seinem unverhofften und spektakulären Auftauchen Anfang der 1980er Jahre wurde das Werk am 6. Dezember 1983 im Londoner Auktionshaus Sotheby's für 32,5 Millionen D-Mark in einem Gemeinschaftsakt von der Bundesrepublik Deutschland, den Ländern Bayern und Niedersachsen, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und einigen privaten Spendern erworben und wird seitdem in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel aufbewahrt. Es galt lange Zeit als teuerstes Buch der Welt.
Das Original wird sehr selten gezeigt, ist aber durch eine auf 850 Exemplare limitierte Faksimile-Edition des Insel Verlages Frankfurt aus dem Jahre 1988 heute der Öffentlichkeit zugänglich. Je ein Exemplar davon befindet sich im Heimatmuseum und in der Evangelischen Kirche in Helmarshausen.
Herr Prof. Dr. Harald Wolter von dem Knesebeck studierte Kunstgeschichte, Klassische und Christliche Archäologie sowie Byzantinische Kunstgeschichte an den Universitäten Göttingen und München. Nach der Promotion über die „Buchmalerei für den Thüringischen Landgrafenhof zu Beginn des 13. Jahrhunderts“ erfolgte 2006 seine Habilitation mit einer Schrift zu „Profanen Wandmalereien von 1200 bis 1500“ an der Kunsthochschule Kassel. Danach Dozentur an der TU Dresden und seit 2008 Inhaber der Professur für Kunstgeschichte des Mittelalters am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, allerdings wird um ein Spende für die Arbeit der o.g. Heimatvereine gebeten.