Pfarrerin Johanna Fischer wird sich zukünftig auf ihre Arbeit am Studienseminar in Hofgeismar konzentrieren. Dafür gibt sie im Frühsommer ihren Stellenanteil im Kirchspiel Ehrsten auf. „Diese Entscheidung ist mir sehr schwergefallen, da ich mit großer Leidenschaft Pfarrerin in den Gemeinden meiner ersten Pfarrstelle war“, so Fischer.
Nach ihrem Vikariat in Bad Wildungen-Altwildungen begann die 39-Jährige am 1. November 2015 ihren Dienst in den drei Caldener Ortsteilen. Vor zwei Jahren nahm sie ihre Tätigkeit im Studienseminar in Hofgeismar auf, wo sie als Studienleiterin für die Ausbildung der Vikarinnen und Vikare mitverantwortlich ist und sich um das Thema Digitalisierung der Ausbildung kümmert. Seitdem teilte sich Fischer die Pfarrstelle Ehrsten mit Pfarrerin Renate Wollert.
„Ich habe in den vergangenen Monaten feststellen müssen, dass ich diese beiden unterschiedlichen Arbeitsfelder nicht so miteinander vereinbaren kann, wie ich es meinen Gemeinden, dem Studienseminar, meiner Familie und nicht zuletzt mir selbst gegenüber verantworten kann“, so Fischer. Daher habe sie sich zwischen den beiden Stellen entscheiden müssen. „Dass die Pfarrstelle Ehrsten ohnehin spätestens Ende 2025 aufgehoben wird, hat meine Entscheidung sicher mit beeinflusst.“
Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die beiden anderen Wilhelmsthaler Kirchengemeinden Calden und Obermeiser-Westuffeln, so Dekan Wolfgang Heinicke. „Die halbe Stelle in Ehrsten werden wir für die verbleibende Zeit wohl nicht nachbesetzen können.“ Den Gemeinden in der Kommune Calden bleibe die halbe Stelle von Pfarrerin Renate Wollert einstweilen erhalten. Derzeit sei er im Gespräch mit den beteiligten Pfarrpersonen, wie die Arbeit demnächst neu verteilt werden kann. Erfreut zeigte sich der Dekan, dass die fünf Kirchenvorstände sich dafür ausgesprochen haben, in der Zukunft intensiver zusammenzuarbeiten. „Dafür sollen die Pfarrstellen in einem Kirchspiel verbunden werden.“
Im Vorfeld hatte man sich im Januar zu einer gemeinsamen Konferenz im Dorfgemeinschaftshaus von Ehrsten getroffen. Bereits im vergangenen Herbst habe man in einer Kontaktgruppe damit begonnen, den Prozess zu starten und zu strukturieren, so Pfarrer Sven Wollert aus Westuffeln. Durch die Entscheidung der Kreissynode sei bereits geklärt, dass ab 2026 die Pfarrstelle in Calden auch für Fürstenwald zuständig sein wird. Meimbressen und Ehrsten hingegen werden der Pfarrstelle Westuffeln zugeordnet.
Nach der Klärung der Strukturen sei es genauso wichtig, sich anzuschauen, wie die kirchliche Arbeit im Bereich Wilhelmsthal gestaltet werde, wenn eine Pfarrstelle weniger zur Verfügung stehe, so Pfarrer Frank Himmelmann aus Calden.
Pfarrerin Renate Wollert legt Wert darauf, dass die in den vergangenen Jahren gewachsene Zusammenarbeit der Kirchengemeinden Ehrsten, Fürstenwald und Meimbressen nicht völlig aufgegeben wird: „Dass hier etwas Gemeinsames entstanden ist, ist auch der Arbeit von Johanna Fischer zu verdanken.“
„Als Dienstgemeinschaft im Kirchenbezirk Wilhelmsthal-Liebenau bedauern wir es außerordentlich, Johanna Fischer aus unserer Mitte verabschieden zu müssen“, so Sven Wollert. Sie habe sich in beeindruckender Weise und mit vielen Ideen in die gemeinsame Arbeit eingebracht. So sei z. B. die „Hör-Bar für die Seele“ des Kirchenbezirks, die wöchentliche Andacht zum Hören, vor allem ihrer Initiative zu verdanken. „Wir werden sie vermissen und vertrauen darauf, dass sie mithelfen wird, die jungen Kolleginnen und Kollegen gut für den Pfarrdienst vorzubereiten.“
Der Gottesdienst mit der Verabschiedung von Pfarrerin Fischer findet am Freitag, dem 12. Mai, um 18 Uhr in der Ev. Kirche Ehrsten statt.