Es ist kalt und zugig, Kondenswasser bildet sich an den Fensterrahmen - die Räume des Tourismusbüros in Trendelburg haben schon bessere Zeiten gesehen. In dem Gebäude Am Brunnen 6 werden aber nicht nur Touristen beraten, es beherbergt auch die Mikwe, ein jüdisches Ritualbad aus dem 17. Jahrhundert. Es wurde bei Sanierungsarbeiten im Keller im Jahr 2000 entdeckt, seit 2003 ist die Mikwe zu den Öffnungszeiten der Tourist-Info zu besichtigen.
Landrat Andreas Siebert übergab nun einen Förderbescheid in Höhe von 27.000 Euro für Sanierung und Funktionsverbesserung des Gebäudes. Die Mittel zur Förderung der ländlichen Entwicklung stammen vom Bund und der europäischen Union. „Das Gebäude ist eine touristische Anlaufstelle und ein kulturell und geschichtlich wichtiger Ort”, betonte Siebert. Mit der Förderung wird sichergestellt, dass das Haus gepflegt und erhalten werden könne. „So werden Spuren jüdischen Lebens in Trendelburg und dem Landkreis erhalten”, sagte Siebert. In Trendelburg hat es seit dem 17. Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde gegeben. Nicht nur die Mikwe zeugt davon, es gab auch eine jüdische Schule, einen Friedhof und eine Synagoge.
Rund 45.000 Euro investiert die Stadt Trendelburg für die Sanierung des Tourismusbüros. Die Fenster werden erneuert und eine Abdichtung gegen eindringendes Grundwasser wird installiert. Außerdem ist eine Info-Stele geplant. „Trendelburg kann seine Attraktivität für Touristen weiter ausbauen und erhält gleichzeitig einen Geschichtsstandort. Eine gute Verbindung von Vergangenheit und Zukunft“, betont Peter Nissen vom Servicezentrum Regionalentwicklung.