85. Jahrestag der Reichpogromnacht | Beverunger Rundschau

Veröffentlicht am 13.11.2023 09:44

85. Jahrestag der Reichpogromnacht

Der Stolperstein für Toni Löwenherz auf dem Gehweg vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie an der Würgasser Straße. (Foto: Heimat- und Geschichtsvereins Lauenförde e.V.)
Der Stolperstein für Toni Löwenherz auf dem Gehweg vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie an der Würgasser Straße. (Foto: Heimat- und Geschichtsvereins Lauenförde e.V.)
Der Stolperstein für Toni Löwenherz auf dem Gehweg vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie an der Würgasser Straße. (Foto: Heimat- und Geschichtsvereins Lauenförde e.V.)
Der Stolperstein für Toni Löwenherz auf dem Gehweg vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie an der Würgasser Straße. (Foto: Heimat- und Geschichtsvereins Lauenförde e.V.)
Der Stolperstein für Toni Löwenherz auf dem Gehweg vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie an der Würgasser Straße. (Foto: Heimat- und Geschichtsvereins Lauenförde e.V.)

Am 85. Jahrestag des Pogroms gegen die jüdischen Menschen in unserem Land hatte der „Heimat- und Geschichtsverein Lauenförde e.V.” zu einem Rundgang über den jüdischen Friedhof des Ortes eingeladen. Peter Siebert, Vereinsvorsitzender und Ortsheimatpfleger, erläuterte die historische Entwicklung der Begräbnisstätte. Sie befand sich zunächst im Eigentum der Familie Löwenherz und wurde 1889 der jüdischen Gemeinde übertragen.

Im Mai 1944 wurden die vorhandenen Grabsteine aus Granit und Marmor auf Veranlassung des NS-Funktionärs Albert Evers durch Zwangsarbeiter abgebaut und von der Gemeinde für 350 Reichsmark an einen Steinmetz aus Einbeck verkauft. Der Friedhof sollte künftig als „Beerdigungsplatz für Polen, Russen und sonstige Ausländer” dienen. Während der Kriegsjahre wurden dort bei der Fa. Herlag eingesetzte sowjetische Kriegsgefangene und abgestürzte kanadische Flieger begraben.

Die entfernten Grabmäler wurden in den 1950er Jahren durch die Gemeinde Lauenförde ersetzt. Am 6. August 1954 wurde auf dem Familiengrab die Asche von Toni Löwenherz bestattet, die am 22. März 1942 an ihrem damaligen Wohnort Göttingen am Tag vor ihrer Deportation ihrem Leben ein Ende gesetzt hatte. Der Landesverband Niedersachsen der jüdischen Gemeinden ließ im Jahr 1991 die vorhandenen Grabsteine restaurieren.

Peter Siebert bedankte sich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Interesse. Am Spätnachmittag reinigten Vereinsmitglieder die im Ort für Toni Löwenmherz sowie Hilde, Walter, Hedwig und Joel Kohlberg verlegten „Stolpersteine” und gedachten der Opfer des Rassenwahns.

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